Kascha Kolumna

Sport ist ihr Hobby

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Es gibt kein Crossfit in Berlin. Es gibt nur Myleo.

Vor einigen Jahren titelte eine große deutsche Tageszeitung nach einem Kampf von Regina Halmich: „Es gibt kein Frauen Boxen, es gibt nur Regina Halmich!“ So ähnlich ist das in Berlin auch. Es gibt kein Crossfit in Berlin. Es gibt nur Myleo.
Jedenfalls hat es manchmal diesen Anschein. Denn wann immer ich unterwegs in anderen Städten Deutschlands bin und sage, dass ich in Berlin lebe und Crossfit mache, sagt mein Gegenüber: „Ach, bei Myleo?!“
Nein, muss ich dann sagen, nicht bei Myleo. Aber genau diese Box war immerhin die Erste, die ich bei meinem Vorabbesuch als zukünftige Berlin-Bewohnerin besucht habe.

Bevor mein erstes WOD bei Myleo sein sollte, habe ich Lea eine Mail geschrieben. Sie hat sehr schnell und sehr nett geantwortet und ich weiß nicht wirklich wieso, aber sie hat mir auch gleich angeboten, dass wenn ich ein T-Shirt kaufe, dann müsste ich nichts für das Drop In bezahlen. Also ein T-Shirt und ein WOD für insgesamt 20 Euro. Perfekt!

Das T- Shirt

Das T- Shirt

Man fährt mit der U2 bis zum Ernst-Reuter-Platz und läuft dann noch ungefähr zehn Minuten bis man das Gewerbegebiet erreicht hat, in dem die Box liegt.
Damals fand ich das noch nicht erwähnenswert aber es gibt sogar ein Schild vorne am Tor, das einem anzeigt, dass man richtig ist. Mir kamen auf meinem Weg auch noch verschwitzte Menschen in Shorts entgegen- das konnte nur der richtige Weg sein.
Ansonsten fand ich den Weg von der Bahn zur Box ziemlich lang. Vielleicht auch nur, weil ich da noch eine verwöhnte Frankfurterin war, die es gewöhnt war in wenigen Minuten überall zu sein. Jetzt bin ich schon zu lange eine Berlin-Bewohnerin, um zu erwarten, dass ich unter dreißig Minuten irgendwo bin. Deshalb kann es schon sein, dass der Weg in Realität gar nicht so weit ist.

Es gibt wenig was ich noch schlimmer finde, als zu spät zu sein und weil ich mich in Berlin nicht auskannte und nicht wußte, wie lange das wohl von der Haltestelle bis zur Box dauert, war ich viel zu früh dran. Eigentlich nicht schlimm, dachte ich, dann könnte ich ja gleich das Shirt kaufen und bezahlen und dem Coach und mir ist für nach dem WOD Zeit gespart und er kann sich gleich um die nächste Truppe kümmern. Lea hatte mir schon geschrieben wie mein Coach heißt, also konnte ich den Typ, der vor der riesigen Halle saß und sein Mittagessen aß gleich mal fragen ob er das denn sei.
War er auch. Aber dass ich da so früh ankam, das hat ihm nicht so gepasst. Netterweise hat er mir wenigstens noch den Weg zur Umkleide gesagt, nicht aber ohne demonstrativ auf seine Uhr zu gucken und irgendwas vor sich hin zu grummeln.

Im Erdgeschoss gibt es ein Rack, diverse Langhanteln, unglaublich viele Bumper Plates und überhaupt alles, was der Crossfiter so braucht. Im ersten Stock ist dann noch eine kleinere Trainingsfläche, die Umkleiden und eine Art Büroraum.
Die Umkleiden sind sauber und die Spinde wurden mit kleinen (WOD-)Namensschildchen versehen. Bei „Murph“ wollte ich meine Sachen nicht einschließen, zu nah war noch die Erinnerung an dieses WOD, was mich zuviele Nerven und viel zu viel Schweiß gekostet hat.
Außerdem gibt es auch noch Duschen, saubere Toiletten und mittlerweile wohl auch noch eine Paleo Bar.
Von der Ausstattung her kann man bei Myleo echt nicht meckern. Es ist richtig schön da!

Die große Trainingsfläche

Die große Trainingsfläche

Beim WOD waren wir 14 Leute. Für einen Mittwoch Vormittag finde ich das ziemlich viel. Und für eine Gruppe beim Crossfit eigentlich auch zu jeder anderen Tageszeit. Schließlich ist doch das Argument, warum Crossfit so teuer ist, dass man in kleinen Gruppen unter intensiver Beobachtung eines Coachs trainiert.
14 Teilnehmer ist für mich keine kleine Gruppe. Guckt man sich den virtuellen Trainingsplan von Myleo an sieht man, dass pro WOD bzw Einheit 20 Plätze frei sind.
20 Teilnehmer auf einen Coach finde ich erst Recht keine kleine Gruppe mehr.
Andererseits muss ja auch irgendwie der großen Nachfrage Rechnung getragen werden. Und das wird es hier. Es gibt wirklich sehr viele Kurse. Jeden Tag von morgens bis spät abends.

Draußen waren es auch noch über dreißig Grad und kein Wölckchen am Himmel.
Beste Voraussetzungen um als Warm Up raus geschickt zu werden.
Laufen „bis zum Mülleimer“ (200m) und wieder zurück. Danach Coach Burgeners Warm Up.
Anschließend ein Wod- wieder mit Laufen. Diesmal bis zur Ampel (400m) und wieder zurück. Zweimal.

So unfreundlich ich den Coach beim Hallo sagen fand, so nett und hilfreich war er dann im Verlauf des Trainings. Er hat aufgepasst, dass ich die Übungen richtig mache, mich beraten wieviel Gewicht ich nehmen soll und mich gefragt, ob ich alles verstanden habe.
Es gab vorab sogar eine Begrüßungsrunde bei der sich alle kurz vorgestellt haben und ein anderer junger Mann und ich als Gäste vorgestellt wurden. Alles sehr freundlich.
Nur bei Klimmzugübungen am Rack habe ich mich übersehen gefühlt. Bei 14 Teilnehmern aber auch eher wahrscheinlich, dass sich der Coach mit denen beschäftigt, die er schon kennt und denen er Hilfestellung in Verbesserung ihrer Technik geben kann- und nicht wie bei mir, damit ich da überhaupt mal hoch komme.

Schon kurz nach dem Warm Up haben die ersten Teilnehmer ihre Shirts ausgezogen und einige der weiblichen Teilnehmerinnen haben von Anfang an nur in Sportbh und Shorts trainiert.
Soviel nackte Haut war ich von meiner Box nicht gewohnt.
Soviel Laufen bei solchen Temperaturen war ich auch nicht gewohnt. Auf dem Rückweg wäre ich auch lieber gegangen, aber ein netter Teilnehmer ist, nachdem er schon mit dem WOD fertig war (also auch schon zweimal die Strecke gelaufen war), zurück gekommen und mit mir zusammen zurück gelaufen. Ganz ehrlich, ohne ihn wäre ich zurück gegangen. Aber so bin ich gelaufen und hätte es fast im Time Cap geschafft. Aber eben auch nur fast.
Trotzdem war das genau das, was ich bei Crossfit mag: die Gemeinschaft, dass man sich hilft, dass jemand der super fit ist auch nochmal mit macht, damit man nicht alleine den Willen verliert. Top!

Am Ende habe ich mich mehr als einmal bei dem Gedanken erwischt, dass das also das Crossfit ist, was ich von Youtube kenne. Leicht bekleidete Menschen, deren Muskeln schweißbedeckt in der Sonne glänzen, die viel Gewicht auf der Hantel haben und sie dann einfach fallen lassen, die rennen und Liegestütze machen als wäre es nichts, aber vor allem eins: die Teamgeist haben, sich gegenseitig unterstützen und die auch Besuchern freundlich gegenübertreten und sie anfeuern und begleiten.

Mir hat es Spaß gemacht, ich fand den Coach kompetent, die anderen Teilnehmer sympathisch und die Location ist bisher die wahrscheinlich schönste und trotzdem zweckmäßigste, die ich kenne.

Auf dem Weg die Treppe runter

Auf dem Weg die Treppe runter

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